Eine Begegnung mit der Innendesignerin Marga Rotger

Innendesignerin, Marga Rotger, teilt ihre Vision

Gute Arbeit hält für Marga Rotger ein Leben lang. Dass die Designerin aus Inca Qualität und Stil zu schätzen weiß, verrät bereits ihr Autogeschmack. Nebenan, durch eine gläserne Scheibe von ihrem Büro getrennt, steht ein weißer Mercedes 190 SL, Baujahr 1957, das Lieblingsvehikel von Ikonen wie Grace Kelly.

Zusammen mit ihrem Vater besitzt Marga Rotger auch einen 85 Jahre alten Graham Paige, der aus Holz gebaut ebenfalls tadellos in Schuss ist. „Als Designerin habe ich mich immer ein Stück weit an diesen Automobilen orientiert“, sagt die 42-jährige und meint damit, dass auch ihre Einrichtungen die Zeit überdauern sollen, ohne je unmodern zu werden.

Ihr Markenzeichen: Sie arbeitet gerne mit edlen authentischen Materialien wie Stein, Marmor, poliertem Zement, geschwärztem Eisen und Holz, das ”Macken“ wie Astlöcher besitzt. Und kombiniert diese mit hellen Farben wie grün, blau und weiß zu einem harmonischen mediterranen Stil. Neben dem Gespür für zeitloses, modernes Design hat Marga Rotger auch ein Faible für Orte und ihre Geschichte.

Die Einrichtung im Restaurant “La Parada”in Palma, das sich in dem alten Bahnhof mit dem früheren Ticketschalter und Wartesaal an der Plaça d’Espanya befindet, nimmt immer wieder Bezug zur Historie des Gebäudes. Die Dunstabzugshauben über der Bar erinnern an das Gesicht einer alten Lokomotive, das schwarz-weiße Muster des Bodens wird in Form passender Tischsets wieder aufgenommen und der Geschirrschrank hat die Form einer Kuh, denn früher wurden von diesem Bahnhof auch Tiere transportiert.

„Damit Gäste sich in einem Restaurant wohlfühlen, muss die Zirkulation stimmen“, erklärt Marga Roger. Daher gestaltet sie gerne mehrere Essbereiche in unterschiedlichem Stil wie auch im gerade eröffneten Bistro Voss Urban in Puerto de Pollensa. Eine Tapete mit exotischen Vögeln gab die Farben für das Lokal vor. Zu Sitzmöbeln in Blau und Türkis kombinierte sie Materialien in warmen Naturtönen wie Leder-Hocker, Bambus-Stühle, Holztische und arbeitete mit indirekter Beleuchtung. Licht spielt für sie immer eine Hauptrolle, auch mit Hilfe von Spiegeln lasse sich Licht lenken und Räume erweitern. „Wenn ich eine Einrichtung plane, hat Funktionalität Vorrang, danach kommt die Ästhetik“, so Marga Rotger, die an der Escuela Superior de Diseño in Palma und am Istituto Europeo di Design in Mailand studierte, in verschiedenen Einrichtungshäusern auf Mallorca arbeitete und seit zwölf Jahren ihr eigenes Geschäft besitzt.

Jedes Projekt trägt Marga Rotgers persönliche Handschrift, um ihre Marke zu stärken lässt sie Möbel wie Schränke, Sitzbänke oder Bettköpfe nach ihren Vorstellungen auf der Insel anfertigen statt alles aus dem Katalog zu bestellen. Zusammen mit Handwerkerinnen aus Capdepera entwarf sie beispielsweise Sitzkissen, Hocker und Lampenschirme aus den für Mallorca typischen Palmito-Kordeln, sie schmücken Landhotels wie das Hotel Predi Son Jaumell in Capdepera.

Die Einrichtung für urbane Designhotels wie das preisgekrönte Nakar Hotel in Palma, das 2016 fertig wurde, kommt schlichter daher, mit geraden Linien und ohne Verzierungen. Die Kombination von Naturmaterialien wie Eiche und Stein mit schwarz lackiertem Eisen und Glas sorgt schon im Empfangsbereich für eine warme Atmosphäre, die indirekte Beleuchtung soll das Gefühl der Entspannung noch verstärken. Auch die Zimmer sind in neutralen Farben gehalten, der punktuelle Einsatz von schwarz (Nachttische, Bettdecke, frei stehende Badewanne) verleiht der Einrichtung zudem eine Spur Eleganz. Für das neue Hotel Protur Naisa in der ehemaligen Militärresidenz am Paseo Mallorca in Palma plant Marga Rotger offene Bäder, die mit einer verschiebbaren Konstruktion aus Bambusstäben auf Wunsch blickdicht gemacht werden.

Auch in der eigenen Wohnung liebt Marga Rotger es schlicht und zeitgemäß: Eichenparkett, weiße Türen und Holzfenster bilden den Rahmen für die edel-funktionale Einrichtung. Im Sommer dekoriert sie ihr Heim mit hellen Naturmaterialien wie Leinen und Baumwolle, in den Wintermonaten kommen dunklere Töne sowie Felle und Leder zum Einsatz.

Einrichtungsfans empfiehlt sie, Möbel, Lampen und Bilder zuhause anders zu arrangieren, statt gleich etwas Neues zu kaufen – das Ergebnis sei verblüffend. Und noch ein Tipp der Einrichtungsexpertin: „Was in keinem Ambiente fehlen darf sind Pflanzen, sie schenken Räumen Natürlichkeit und lassen uns auf Anhieb wohlfühlen“, so Marga Rotger. 

Fotos von Sara Savage und Gori Salvà

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Kontakt

Marga Rotger

Avinguda Jaume II, 11, Inca