Teure Yachten, mondäne Geschäfte, edle Restaurants und jede Menge Schickeria: Seit fast drei Jahrzehnten gilt Puerto Portals neben Cannes, Monaco und Port Cervo als einer der international bekanntesten Hotspots des mediterranen Jetsets.
Hausherrin in dem 1986 eröffneten Yachthafen mit seinen rund 640 Liegeplätzen und mehr als 90 Lokalen ist Corinna Graf, Tochter des vor einem Jahr verstorbenen deutschen Industrie-Tycoons und Puerto-Portals Gründers Klaus Graf.
Wie ist Ihr Vater damals überhaupt auf die Idee gekommen, einen Yachthafen auf Mallorca zu bauen?
Meine Eltern besaßen Mitte der 1970er Jahre ein kleines Motorboot, das sie in einer Marina von Palma liegen hatten. Der Service im Hafen war allerdings sehr spartanisch. Statt sich aber über das unzureichende Angebot ständig zu beklagen, entschied sich mein Vater irgendwann dafür, es einfach besser zu machen. Und das war wohl die Geburtsstunde von Puerto Portals.
War die Mixtur aus sündhaft teuren Yachten, schicken Restaurants und prominenten Hafengästen von vornherein so geplant oder hat sich dieses Prestige eher zufällig im Laufe der Jahre entwickelt?
Weder das eine noch das andere. Unser Lifestyle-Image haben wir uns hart erarbeitet. Und wir arbeiten auch weiterhin hart daran, diesem hohen Anspruch hinsichtlich Service und Entertainment im Hafen gerecht zu werden.
Auf welche Art und Weise?
Puerto Portals ist ja weit mehr als lediglich ein paar hundert aneinander gereihter Boots-Liegeplätze. Es ist vor allem ein Ort, in dem man ausgeht, bummelt, einkaufen geht oder einfach nur ein paar schöne Stunden verbringt. Und das nicht nur im Sommer, sondern das ganze Jahr über. Aus diesem Grund bieten wir unseren Besuchern und Gästen ein ganzjähriges Angebot an Veranstaltungen. Dazu gehören verschiedene Benefiz-Events, eine Oldtimer-Rallye, Regatten, Modeschau, Weihnachtsfeiern und, und, und…
Im kommenden Jahr wird Puerto Portals 30 Jahre alt. Welche Pläne gibt es für das Jubiläum?
Wir werden natürlich ein paar zusätzliche, spezielle Festakte ins Programm aufnehmen. Wichtig ist uns aber auch, das der Hafen ein neues, modernes Gesicht bekommt. Dafür werden wir bereits in diesem Jahr mit den dafür nötigen Arbeiten beginnen.
Welche konkreten Pläne zur Umgestaltung von Puerto Portals gibt es?
Wir setzen bei der Modernisierung vor allem auf Nachhaltigkeit. Geplant sind unter anderem die Installierung einer Aufladestation für elektrische Autos, eine Verbesserung der bisherigen Recycling-Möglichkeiten sowie der Einbau von energie-effizienten Einrichtungen und Ausstattung in den Restaurants und Geschäften. Und es sollen noch ein paar mehr Lokale im hinteren Hafenbereich entstehen.
Ein Ausbau der Liegeplatz-Kapazitäten ist nicht vorgesehen?
Eine Erweiterung der Liegeplätze besitzt für uns derzeit keine Priorität. Natürlich würden wir gerne etwas mehr Platz für Yachten im Hafen haben. Wichtiger ist uns aber, dass Puerto Portals überschaubar bleibt. Das macht ja gerade sein Flair aus.
Viele Marinas auf Mallorca haben damit begonnen, ihre Service-Einrichtungen hinsichtlich der steigenden Nachfrage vonseiten größerer Yachten anzupassen. Ist die Insel eine Superyacht-Destination?
Die Balearen besitzen alle Voraussetzungen dafür, eine der bedeutendsten Yacht-Destinationen im Mittelmeer zu werden. Der Grund dafür liegt vor allem an der Vielfältigkeit. Ibiza lockt mit Party und Glamour, Menorca mit Stille und Abgeschiedenheit, Mallorca mit kosmopolitischem Ambiente und Formentera mit ungetrübter mediterraner Natur. Gerade für Eigner von Superyachten ist diese Vielfalt an Törn-Erlebnis-Möglichkeiten ausschlaggebend. Wenn jetzt noch die steuerlichen Hürden fallen – insbesondere für die Vercharterung von ausländischen Superyachten – steht einer weiteren Entwicklung der Balearen als führendes Yacht- und Charterrevier in Europa nichts mehr im Wege.
Schürt diese Entwicklung aber nicht auch den Konkurrenzkampf zwischen den Marinas?
Warum? Wenn jemand seine Yacht in Andratx liegen hat, interessiert ihn der Yachthafen in Pollensa doch herzlich wenig. Ganz im Gegenteil: Umso größer das Angebot an Marinas auf Mallorca, umso mehr Yachten steuern die Insel an. Davon profitieren wir letztendlich alle.