Im Auto auf dem Weg zu unserem Treffen mit Michael Penrod lauschen wir der Stimme einer Frau, die träumerisch säuselt “Nikki Beach Mallorca… tell only your best friends”. Die Melodie erzeugt den Wunsch, einen Blick auf diesen weltberühmten Treffpunkt zu erhaschen. Einige führten Freudentänze auf, andere sind beunruhigt, aber nur wenige Menschen quittieren die Eröffnung dieses Beachclubs auf Mallorca mit Gleichgültigkeit.
Michael ist der Sohn von Jack Penrod, ein Unternehmer der Unterhaltungsbranche, der 1998 Nikki Beach ins Leben rief. Nicht nur das was er tat, machte Jack zu einer Legende, sondern wie er es tat. Mit Spring Break clubs in Fort Lauderdale, Florida, machte er sich einen Namen, ein jährlich wiederkehrendes Studentenritual, das fast eine halbe Million Feierwütige anzog, bis es ‘überwältigend’ wurde, wie Michael berichtet.
Sein Vater beschloss, auf Drängen der dortigen Stadtväter seine Geschäfte nach Miami South Beach zu verlegen. Mitte der achtziger Jahre war dieses Gebiet heruntergekommen, voller Leute, die ‚verrückte Dinge taten‘ sagt Michael. Sein Vater bat den Stadtrat um “200 Dinge und sie sagten zu allem ‘Ja’, und alle diese Dinge förderten den Tourismus”. Er war so erfolgreich, dass Miami und Florida den 17. April zum ‘Jack Penrod Day’ erklärten.
In welcher Hinsicht sind sich Magaluf und South Beach also ähnlich? “Es erinnert uns stark an die alten Tage der Spring Breaks, außer dass die Leute hier älter sind und ein bisschen verrückter.”
Nikki Beachs neuestes Projekt ist die Zusammenarbeit mit Meliá Hotels International, die von Gabriel Escarrer gegründete mallorquinische Hotelkette. Die Belebung und Verwandlung von Magaluf durch Calvià Beach Resort war eine Idee der Familie Escarrer, Meliã verfügt über 3.500 Betten in diesem Ferienort und hat laut Michael eine ‘ansehnliche’ Summe in dieses Projekt investiert.
“Mein Vater veränderte den gesamten Strand von Miami; es war so ähnlich wie das, was hier gerade passiert,” meint Michael. “Diese Leute gefallen mir, in vier Monaten haben sie das alles gebaut. Ein dreistöckiges Gebäude mit Untergeschoss; das ist ziemlich beeindruckend! Ich denke, wenn Gabriel (Escarrer) auf dieser Insel etwas anpackt, kann er die Sache auch zu Ende bringen.
“Mein Vater kam letzten Sommer hierher, schaute sich um, war sich nicht im klaren, ob es das richtige ist. Er und ich kamen erneut im Februar; wir stimmten darin überein, dass es ein wirklich scjöner Ort sei, und wir wollten noch stärker mit Meliá zusammen arbeiten. Sie hatten die Pläne bereits vorliegen, als wir im Februar anreisten, um sie zu unterschreiben. “Das ist einer der besten Strände, die ich am Mittelmeer je gesehen habe… ein erstklassiger Strand und trotzdem nutzen sie sein Potenzial nicht. In ein paar Jahren könnte man ihn in einen exklusiven Nobelstrand verwandeln.”
Nikki Beach und Meliá kooperieren seit sieben Jahren in Cabo San Lucas in Mexiko, kürzlich verlängerten sie ihren Vertrag um weitere 10 Jahre.
Und hier, soweit so gut, meint Michael, der angesichts Mallorcas Schönheit und Potenzial ins Schwärmen gerät, was erfrischend klingt bei einer Insel, die letztes Jahr fast neun Millionen Besucher willkommen hieß. Er erklärt: “Wir nahmen mehr Geld ein bei der (großen Eröffnung am 28. Juni auf Mallorca) White Party als bei jeder anderen. Eine oder zwei Wochen vorher waren bereits alle Tickets verkauft.
“Viele der Gäste, die wir ansprechen möchten, haben hier ihre Boote liegen, sie fliegen hierher, gehen an Bord und schippern nach Ibiza oder St. Tropez. Wir wollen, dass sie mit ihren Booten hier in der Nähe bleiben.” Dieses Projekt ist nur das erste auf den Balearen, denn Michael erwähnt, dass Pläne für ein Nikki Beach auf Ibiza in Bearbeitung sind. “In Amerika kennen viele Leute Mallorca gar nicht,” erklärt er. “Alle reden ständig davon, nach Ibiza zu reisen. Wir beschlossen, das Gegenteil zu tun, hier zu beginnen und nächstes Jahr Ibiza in Angriff zu nehmen. Seit vier Jahren haben wir Ibiza im Visier.” Michael meint, die Beachclubs vor Ort müssten sich nicht vor Nikki Beach fürchten.
Er erklärte: “Wenn wir an einen neuen Ort kommen, ziehen wir neue Kunden an, das heißt, die meisten Geschäfte profitieren davon. Ich lege es nicht darauf an, anderen die Kunden wegzunehmen. Wir haben 3.500.000 Personen in unserer Datenbank, das sind die richtigen Leute, Jetsetter ersten Ranges. Alle hier in der Umgebung werden ihre Hotels und Restaurants aufpeppen, das passiert überall, wo wir hinkommen.
Wir besuchten die Jet-set-Locations der Welt und schufen eine Jet-Set-Marke, die es bisher nicht gab. An allen Jet-Set-Locations gibt es ein tolles Lokal, aber es gab keines, das überall vertreten war. Eine gute Nische, in der bis dahin keiner aktiv war. Jetzt verwandeln wir Orte in Jet-Set-Locations.”
Ein ehrgeiziges Ziel verkörpert Michaels amerikanische Anpacker-Mentalität. Auch ganz Mallorca fragt sich, ob Nikki Beach es schaffen kann angesichts des Rufs seines Standorts, der sich über viele Jahre hinweg entwickelt hat. Eine Verwandlung Magalufs wäre tatsächlich eine Leistung, mindestens so bedeutend wie die Erneuerung von Miami South Beach – wer weiß, am Ende gibt es hier auf Mallorca bald auch einen Penrod-Tag.
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