Ben Goldsmith: Erhaltung durch Kooperation

Der Finanzier und Umweltschützer spricht mit uns über den Mallorca Preservation Fund

James Goldsmith

With Sein Onkel und sein Vater, der Milliardär James Goldsmith, der als früher und prominenter Verfechter von grünen Bewegungen in Europa gilt, gründeten die Green Party UK. So könnte man also sagen, dass Umweltthemen in Ben Goldsmiths Blut liegen. „Ich war selbst schon immer ein großer Naturliebhaber“, erzählt er, „und wenn man Interesse und Leidenschaft dafür hat, dann kann man nicht darüber hinwegsehen, dass die Natur in einem zunehmend schlechteren Zustand ist… das gilt für Mallorca wie für überall sonst.“

Mallorca war jedoch nicht die erste Insel auf die er sein ökologisches Augenmerk legte. Vor 10 Jahren gründete er bereits eine solche Umweltorganisation auf Ibiza. Er war frustriert darüber, dass es in diesem Bereich keine finanziellen Hilfen gab. „Es hat mich erschreckt, wie wenig Geld Menschen dafür geben, die langsame Zerstörung aufzuhalten. Rund 2% von den globalen Spenden fließt in den Bereich Umwelt, eine winzige Nummer, wenn man das Ausmaß des Problems betrachtet.“ Es scheint so, als wären in der allgemeinen Wahrnehmung Probleme wie der Klimawandel oder Rodungen zu weit entfernt oder zu abstrakt, um Menschen zum Handeln und Helfen zu bewegen. Aber Ben sieht das anders.

„Um große Umweltprobleme zu lösen muss nicht unbedingt auch eine große Summe Geld ausgegeben werden. Oftmals geht es darum, ein Gesetz oder die Verhaltensweise innerhalb von Unternehmen zu ändern“, erklärt er. Das Ethos hinter dem Ibiza Preservation Fund ist es, Menschen zu finden, die die Insel lieben und eine Verbindung zu ihr haben, Gelder zu sammeln und Ressourcen zu vereinigen, um dann die Mittel den effektivsten, lokalen Umweltinitiativen zukommen zu lassen.

Bestätigt durch den Erfolg seiner Initiative, wurde der Mallorca Preservation Fund mit dem gleichen Modell gestartet, um Gelder von Menschen mit Leidenschaft für Mallorca zu sammeln und dieses dann den effizientesten Umweltprojekten zu geben. Finanzielle Unterstützer sind, neben ihm selbst, „zwei prominente spanische Industrielle, die auf der Insel leben“, doch, so führt Ben fort, „jeder, der sich um Mallorcas Umwelt sorgt, kann mitmachen. Jeder Restaurantbesitzer kann auf den Rechnungen einen Euro für den MPF hinzufügen. Auf Ibiza haben wir nur mit diesem Konzept 100.000 Euro eingesammelt. Wir möchten damit Restaurant- und Hotelbesitzer gewinnen und auch alle anderen, die daran Interesse haben, Gelder auf ihre Art und Weise zusammen zu bringen.“

Was sind die dringlichsten Herausforderungen für Mallorca? „Als Insel geht es darum, das Meer zu schützen und wiederherzustellen, bevor es zu spät ist… das ist ein ökologisches und wirtschaftliches Muss. Auch der Abfall hat Priorität. Mallorca produziert eine große Menge davon und entsorgt diesen dann in einer Müllverbrennungsanlage. Aus meiner Sicht ist das nicht der richtige Weg. Wir müssen die Verwendung von Einwegplastik drastisch reduzieren und uns zu einem System hin entwickeln, in dem dieser und anderer Müll recycelt wird. Wir sollten dem Mantra reduzieren, wiederverwerten, recyceln so gut es geht folgen.“

Zu den Folgen des Tourismus auf der Insel findet Ben optimistische Worte: „Wenn der Tourismus richtig angegangen wird, kann er eine enorme Kraft für das Gute sein… zunehmend ist zu beobachten, dass die Touristen nicht mehr daran interessiert sind, den gleichen Tourismus wie ihre Eltern zu erleben. Die Millenium-Generation ist vielmehr daran interessiert, Erfahrungen zu machen. Sie wünschen sich, dass ihr Fußabdruck so gering wie möglich ist. Deshalb denke ich, dass sich die Welt zu einem nachhaltigeren und sensibleren Tourism hin verändert.“

Obwohl er nicht die Chance hatte, so viel Zeit auf Mallorca zu verbringen, wie er es gerne möchte, hat sein letzter Aufenthalt in Deià ihn inspiriert. „Ich glaube es ist einer der schönsten Orte, an dem ich in meinem ganzen Leben gewesen bin. Ich bin glücklich darüber, den Mallorca Preservation Fund ins Leben gerufen zu haben und überzeugt, dass wir etwas bewegen können.“

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Mallorca Preservation Fund