Auch die Insektenkolonie von Glaskünstlerin Raquel Pou (44) scheint direkt aus dem “campo“ in ihre Galerie gewandert zu sein. Die Mallorquinerin aus Campos eröffnete vor drei Jahren am Ortausgang das Hot Glass Studio, Wohnung und Werkstatt liegen nur ein paar Fußminuten entfernt.
„Kurze Wege sind mir wichtig“, sagt Raquel, die Palmas Glasmacherschule besuchte und in der Glasfabrik Gordiola lernte.
Sie arbeitet ausschließlich mit nachhaltigen und wieder verwertbaren Rohstoffen aus der Umgebung, recycelt Eisen vom Schrottplatz und Fensterglas aus der Glaserei in Campos. Trinkwasser kauft sie in Glas- statt Plastikflaschen, die sie anschließend im Schmelzofen schmilzt. Der Ofen brennt bei ihr nicht jeden Tag, sondern nur an Werkstatttagen – dann bis zu 14 Stunden am Stück.
Die Künstlerin liebt es, Dinge des täglichen Gebrauchs durch Design in Unikate zu verwandeln. Sonst wäre es für sie nur eine sinnlose Wiederholung des immer Gleichen. Im Studio stehen Ölflaschen, deren Verschluss größer ist als die Flasche – eine Umkehrung der Bedeutung. Ölgefäße, die nicht verkauft wurden, hat Raquel wieder eingeschmolzen und daraus eine neue Installation gefertigt: neun langgezogene Blasen hängen wie ein riesiges Mobile unter der Decke. Darunter krabbelt die Kolonie aus Ameisen und Käfern. Mit ihren türkis leuchtenden Glaskörpern und Köpfen aus alten Bettfedern sehen die Biester ziemlich drollig aus.