Rosige Zukunft bei Futurtics

Programmieren für Kinder in Palma

Als ich auf der alljährlichen Video Games Convention in Palma zufällig auf Futurtics stieß, führte das Team gerade vor, wie man ein Bananenklavier programmiert. Die Bananen wurden mit Alufolie umwickelt, via Kabel mit einem Computer verbunden und gaben dann auf Druck (ein paar Äpfel und Orangen kamen auch noch dazu) verschiedene Töne von sich.

„Das ist ja total clever!“ entfuhr es mir – wie eben einer echten Mama in den Dreißigern, die die neue Technik immer wieder gewaltig zum Staunen bringt. Und anscheinend wurden ganz nebenbei auch noch meine Gebete bezüglich der Sommerferien erhört, denn ich fand heraus, dass Futurtics einfache Programmier- (oder auch Coding-) Clubs für Kids veranstaltet – geradezu perfekt für meinen 10-jährigen, computerverrückten Sohn Charlie.

Futurtics gehört zu einer Gruppe von Tech Centern in Palma, die Kinder mit der Kunst des Programmierens vertraut machen. Das mag nach Spielerei klingen – und in gewisser Weise ist es das auch –, aber was diese gewieften Computerfreaks dort tun, ist für mögliche Digital Engineers von morgen reine Inspiration.

„Programmieren ist die kreative, neue Sprache der Gegenwart”, so Nacho González, CEO von Futurtics. Statt die Computertechnik einfach nur zu konsumieren, sollten alle Kinder die Möglichkeit haben, sie selbst kreativ zu gestalten“.

Diese Mini-Labs haben sich vor allem im Gebiet L’Olivera angesiedelt und dem Viertel seinen Ruf als Silicon Valley von Palma eingebracht (wenn es sich hierbei auch um eine deutlich kleinere und nicht ganz so gewichtige Version handelt).

Coding steckt ja überall drin. Überlegen Sie doch nur einmal, wo Sie heute waren und was Sie gemacht haben: von der Heizung bis zum Fön, von dem Ding, das den Schaum auf Ihren Cappuccino gezaubert hat, bis zum Parkautomaten. Alles was ’einfach funktioniert‘, muss vorher programmiert werden.

„Ob wir gegen den Klimawandel ankämpfen oder ins Weltall fliegen – alles wird von Computern vorangetrieben, und wir haben nicht genug Leute, die das Programmieren beherrschen“, so Sir Richard Branson, der Gründer der Virgin Group.

“Whether we’re fighting climate change or going into space, everything is moved forward by computers, and we don’t have enough people who can code,” says Sir Richard Branson, founder of the Virgin Group.

Laut der gemeinnützigen Pro-Coding-Gesellschaft code.org kann ein studierter Informatiker im Laufe seines Arbeitslebens 40% mehr verdienen als der durchschnittliche Hochschulabsolvent. Der Informatik wird im spanischen Bildungssystem derzeit wenig Bedeutung beigemessen. Allerdings scheinen viele Eltern entschlossen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und ihren Kindern einen Blick in diese Welt zu ermöglichen.

„Wir beobachten einen gewaltigen Anstieg in der Nachfrage und in der Begeisterung für das Erlernen solcher Fähigkeiten. Doch anders als man vielleicht vermutet, geht es hier nicht um förderwütige Eltern. Vielmehr sind es Familien mit Söhnen und Töchtern, die wirklich Spaß daran haben, und Eltern, denen schlichtweg die Vorteile bewusst sind“, so González.

Den enormen Nutzen von Programmierfertigkeiten hebt auch Eric Schmidt hervor, Vorstandsvorsitzender bei Google. Er glaubt, dass „für die meisten Menschen auf der Welt die digitale Revolution noch nicht einmal angefangen hat. Und das alles wird sich in den kommenden zehn Jahren komplett ändern.“

Seine Kollegin Susan Wojcicki, CEO von YouTube, erklärt dazu, dass „Kinder, die das Programmieren erlernen, sich dadurch kompetent, kreativ und selbstbewusst fühlen.“ Diese Aussage würde ich, ohne zu zögern, bestätigen.

Nur wenige Wochen nach der Palma Game holte ich meinen Sohn von seinem ersten Tag im Summer Coding Club ab. Die gemischte Gruppe aus sieben Jungen und Mädchen saß auf dem Boden und experimentierte ganz begeistert an ihrem ersten Projekt herum – Robotern, die ganz ohne Berührung bewegt wurden. Die Richtung gab man ihnen vor, indem man die Hand mit ein paar Zentimetern Abstand vor oder hinter ihnen hielt – ohne jeglichen Kontakt.

„Cool, oder, Mama“?, sagte Charlie stolz.

„Das ist ja der Wahnsinn“, antwortete ich ehrfürchtig. „Wie funktioniert denn das“?

„Ach, das würdest du sowieso nicht verstehen“, antwortete er und verdrehte die Augen. Tja, so ist sie wohl, diese neue technikversierte Generation – sie hängt uns einfach ab.

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Futurtics

Alfons el Magnànim 37 bajos, Palma