Die reise zu sich selbst

„Wir tragen unsere ganze Familie mit uns“

Mein Interview mit der Psychologin María Carmona und Dr. Johannes Beckmann hat eine größere Wirkung auf mich, als ich je hätte ahnen können. Ich habe mich mit ihnen getroffen, um über ihr Spezialgebiet, die Familienaufstellungen, zu sprechen. Ich dachte, es ginge darum, mit der ganzen Familie die Sterne zu beobachten. Es stellte sich heraus, dass es nichts mit Astrologie zu tun hat, sondern mit der Lösung von Traumata, die über Generationen hinweg weitergegeben wurden und die den Einzelnen, ohne dass er es weiß, daran hindern, in seinem Leben voranzukommen.

Bewältigung von Trauma

„Alles, was jemals im Universum geschehen ist, ist auf energetischer Ebene gespeichert”, sagt Dr. Beckmann. „Es ist nicht nur im Kopf gespeichert. Das Gehirn könnte all diese Informationen nicht halten. Es ist in der Seele gespeichert, dem Informationsfeld eines jeden Menschen…” „Und im Familiensystem”, fügt Maria hinzu. Die Theorie besagt, dass wir alle in ein Familiensystem hineingeboren werden, das aus unseren Eltern, Großeltern, Geschwistern und so weiter besteht. Diese Systeme unterliegen dem, was der Psychotherapeut Bert Hellinger als die „Ordnungen der Liebe” bezeichnet hat. Wenn es ein tiefes Trauma gibt, wie z. B. den Tod eines Kindes, kann die Trauer eingefroren werden, und wenn sie nicht gelöst wird, kommt das Familiensystem in eine gewisse Unordnung. Und dieses Trauma kann später in Form von Konflikten oder Krankheiten wieder auftauchen.

Eine starke Intuition

Was ist, wenn ein Patient sich eines Traumas in der Familie nicht bewusst ist oder gar nicht viel darüber weiß? „Dann kommt die Phänomenologie ins Spiel”, sagt Maria. Ich versuche, den Begriff zu verstehen, während sie mir erklärt, wie eine Therapiesitzung, die für Einzelpersonen und Paare angeboten wird, funktioniert. „Wir tragen unsere ganze Familie in uns. Ich sehe Sie mit Deiner ganzen Familie … Deiner Mutter, Deinem Vater …”, sagt sie. „Stell’ dir einen Vater vor, der im Alter von 3 Jahren seine Mutter verliert.” Meine Augen weiten sich. Halt, nicht weiter. Das kann sie doch unmöglich gewusst haben. Der Gesichtsausdruck von Dr. Beckmann ist eine Mischung aus Verwunderung und Wissen, als ich ihnen sage, dass ihr Beispiel die Wahrheit ist. „Phänomenologie”, sagt er, „Intuition, das macht Maria die ganze Zeit.” Während sie die zutiefst persönlichen Folgen eines solchen Traumas schildert, bin ich dankbar für die Taschentücher auf dem niedrigen Tisch.

Durch Mundpropaganda finden ihre Patienten zu ihnen, von denen viele ihre Familienaufstellungsworkshops auf der Insel besuchen. Es geht nicht darum, den Schmerz mit dem Verstand zu bearbeiten, sondern auf einer emotionalen, energetischer Ebene. „Das System ist immer auf der Suche nach einer Lösung”, sagt Dr. Beckmann. In den Workshops kann ein subtiles Rollenspiel den Teilnehmern helfen, Blockaden zu lösen.

Wo schmerzt es in Ihrem Leben? Beziehungen, Arbeitsprobleme, familiäre Probleme … Wie eine Erinnerung, die sich durch ein Familiensystem zieht, spüre ich noch Tage später, wie sich die Wellen unserer Begegnung über mich ergießen, neues Licht werfen undneuesVerständnisbringen.

Text: Emily Benet | Fotos: Sara Savage

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