Das Al-Fresco-Flair

Ein Brunch ist etwas sehr Zivilisiertes  – eine Mahlzeit am späten Vormittag, die ein gemütlicher Ersatz für Frühstück und Mittagessen ist. Zum einen ist jeder wach genug für eine anständige Unterhaltung! Und wenn der Brunch vorbei ist, bleibt noch der ganze Tag zu genießen, bevor es Zeit wird, ans Abendessen zu denken. Welche Gründe sollte abcMallorca sonst noch brauchen, um einen ganz besonderen Brunch zu genießen?

Das Hotel Son Boronat, in der Nähe von Calvià, ist Schauplatz unsers Experiments. Erstmalige Besucher fragen sich, was sie denn am Ende des holprigen Wegs erwarten soll, der zu dieser ländlichen Finca führt. Doch die Abzweigung an der Landstraße Calvià-Puigpunyent verzaubert mit einer malerisch ländlichen Idylle. Der Werbeslogan des Hotels lautet „Unser Zuhause, Ihr Hotel“ – in diesen wenigen Worte steckt die ganze Gastfreundschaft und Herzlichkeit des dänischen Ehepaars Johnnie und René Kobbelgaard, die das Hotel seit 2009 betreiben.

Warum sie ihr komfortables Leben in Kopenhagen für dieses Gastgewerbe hier eingetauscht haben? „Seit vielen Jahren schon träumten wir davon, auf Mallorca zu leben und hier eines Tages ein Hotel zu eröffnen“, erklärt René, der zuvor für den Reise-Giganten TUI gearbeitet hatte, unter anderem im Marketing. Der Konkurs der Fluggesellschaft, für die Johnnie zuletzt gearbeitet hatte, war der Auslöser für den Verkauf ihres Hauses in Dänemark und den Umzug nach Mallorca.

Ursprünglich hatten sie geplant, eine Wohnung in Palma zu kaufen, fanden aber nicht das Richtige. Sie informierten ihren dänischen Immobilienmakler, dass sie langfristig ein kleines Hotel im Landhausstil besitzen wollten. Bald darauf sahen sie sich mehrere Objekte auf dem Markt an. Son Boronat, mitten unter Pinien bewachsenen Hügeln und Feldern, erfüllte die logistischen Voraussetzungen: eine halbe Stunde Fahrt vom Flughafen und nahe an Palma.

Renés Eltern kamen rüber, um ihnen dabei zu helfen, das Haus herzurichten. Es dauerte einen Monat. „Zum ersten Mal hat mein Vater nicht den Kopf geschüttelt und gesagt: „Du bist verrückt“, erinnert sich René und muss lachen. Mitten in einer Rezession ein Hotel zu eröffnen, war nicht einfach: „Die ersten beiden Jahre waren sehr hart – vor allem im Winter.“ 2011 sieht das Ganze schon rosiger aus: Ein Artikel über Hotel Son Boronat wurde im März in der führenden Zeitung Dänemarks veröffentlicht und hat mehr als 50 Anfragen und zahlreiche Buchungen generiert.

Das Hotel ist ganzjährig geöffnet und verfügt über fünf Zimmer, mit Plänen für weitere zwei. Innerhalb der 200-jährigen Mauern befinden sich das Haupthaus, eine Kapelle, eine ehemalige Wäscherei in einem Steinbottich, eine Oliven-Presse sowie Stallgebäude. René und Johnnie haben die Location in ein komfortables, stilvolles Hotel verwandelt, ohne die entzückende Authentizität des Anwesens zu zerstören.

Neben den Gästen begrüßt man auch Gäste zum Abendessen im Restaurant von Dienstag bis Sonntag. Lediglich 16 Personen finden in den Räumen Platz, was für eine sehr persönliche Atmosphäre erzeugt. Voranmeldung ist unbedingt erforderlich, denn der Service sehr individuell sein. Das täglich wechselnden Drei-Gänge-Menü kostet 19,50 € (ohne Getränke). Woher die Inspiration für Johnnys gastronomische Leckereien kommt, die viele Einheimische und Touristen anzieht? „Kochbücher, Zeitschriften und TV-Programme“, sagt er lapidar. „Wir lassen uns auch von Restaurants, die wir auf der ganzen Welt besucht haben, inspirieren. Vor allem aber versuchen wir, jedes Gericht mit unserem eigenen persönlichen Touch, mit Liebe zuzubereiten.“

Johnnie und René sind sehr (und zu Recht) stolz auf ihr Royal Copenhagen Dinner Service. Sie hatten nicht erwartet, dass auch nicht-dänische Kunden so begeistert vom blau-weißen Porzellan sein würden. Ein britischer Stammgast (mit Familie in Dänemark) zeigte großes Interesse – und brachte dem Paar einen informativen Artikel über die Geschichte der Royal-Copenhagen Handmalerei mit. Jetzt wird er liebevoll „Mister Royal Copenhagen“ genannt.

Dekorateurin Kristin Dennewill durfte den Tisch eigens für den abcMallorca Brunch decken: „Ich habe mir das Hotel im Voraus schon mal angesehen, und die Jungs zeigten mir dabei ihr Royal Copenhagen Porzellan. Also baute ich das Dekor auf diesen wunderschönen Tellern auf und ergänzte es mit der ländlichen Idylle. Die Kombination führte zum blauen Farbthema.“ Kristin verwendete ein Jeans-Designer-Tischtuch (125 €), Servietten aus Leinen – und eine mit Ikat bedruckte Serviette für den Brotkorb aus dem Lifestyle-Store Rialto Living in Palma.

Blumen sind ein wichtiges gestalterisches Element auf dem Esstisch. Joanna Walton erstellte unseren Blumenschmuck, mit Feigenblatt-„Körben“, in die sie Zweige Weißen Oleanders (der eigentlich giftig ist, sollte daher nicht auf Lebensmittel gelegt werden) und Lavendel legte. „Das dunkelgrüne Blatt passt gut mit dem dunklen Jeans-Stoff, und die kleinen weißen Blüten hellen die ganze Wirkung auf“, erklärt Joanna. Als Begleitung zu Johnnys elegantem Lachs-Gericht fügt sie jedem Gedeck eine Blüte Vanda-Orchidee bei. Welche Blumen man für den Tisch zu Hause empfehlen kann? Joanna schlägt ein paar kleine Töpfe Miniatur-Paprika oder Basilikum vor – letzteres auch, um Mücken abzuschrecken.

Johnnie und René servieren uns den perfekten Brunch: Obstsalat, hausgemachte Schokoladen-Muffins, Brunch-Energy-Brötchen mit Hafer, Zimt-Brötchen, Pfannkuchen mit Heidelbeeren und Ahornsirup. Das Highlight ist ein raffinierter Lachs-Tartar, ein „Turm“ mit Scheiben von frisch geräuchertem norwegischen Lachs, dazu rote Zwiebeln und frische Kräuter, gekrönt mit Riesengarnelen und rotem Kaviar. Wenn das kein zivilisierter Brunch ist……!

Photos by Sara Savage

Kontakt

Hotel Son Boronat

Cami de Son Boronat, 18, Calvia