Personal Branding

Joanne Shawcross,

Stellen Sie sich das vor: Ihr Laptop ist kaputt gegangen und Sie müssen ihn unbedingt repariert bekommen. Ein Bekannter empfiehlt Ihnen einen Computer-Techniker, der verspricht, das Ding innerhalb von drei Stunden wieder flott zu kriegen.

Dann taucht dieser Techniker bei Ihnen auf, um den Laptop abzuholen. Er sieht abgerissen und unrasiert aus und trägt ein schmutziges T-Shirt. Ob Sie sich dabei etwas denken? Selbstverständlich tun Sie das. Das Erscheinungsbild des Technik-Freaks deckt sich überhaupt nicht mit dem, was Sie von Ihrem Bekannten über ihn gehört haben – dass er super verlässlich ist und sich mit Computer-Reparaturen sehr gut auskennt. Auch das Telefonat mit ihm hatte einen anderen Eindruck erweckt. Da hörte er sich ernsthaft und professionell an. Wenn Sie jetzt vor der Wahl stünden, würden Sie gerne einen Rückzieher machen und Ihren Laptop nicht diesem heruntergekommenen Individuum anvertrauen. Stattdessen bleiben Sie dabei und sind kurz danach riesig erleichtert – und auch überrascht – als Ihr gutes Stück drei Stunden später wie neu wieder bei Ihnen ankommt – und schneller arbeitet als je zuvor.

Seine „Marke“ war dem Techniker vorausgeeilt. Mit „Marke“ meine ich seine Reputation, das was die Leute von ihm halten. Deshalb haben Sie ihn zuerst angerufen und beinahe hätte er einen Kunden verloren, als er derart bei Ihnen vor der Haustür aufkreuzte. Jeder hat seine „Marke“, ob man es selbst wahrnimmt oder nicht. Die Leute haben Vorstellungen von Ihnen und Ihrer Arbeitsweise, je nachdem, was Sie an Ihnen sehen bzw. von Ihnen hören.

Bei aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wird die Kontrolle der eigenen Reputation immer wichtiger und eine gut definierte Marke hebt den Einzelnen von der Masse ab: Der Schlüssel für beruflichen wie privaten Erfolg. „Reputations-Management“ läuft wissenschaftlich unter dem Terminus Personal Branding. Mit diesem Tool bezeichnet man den Prozess, die eigene Marke unter Kontrolle zu bringen und sicher zu gehen, dass sie anderen mitteilt, was man ihnen sagen will. Um sich ein erfolgreiches Personal Branding zu geben, muss man zunächst sein eigenes „einzigartiges Wert-Versprechen“ definieren. Der weltweit führende Personal-Branding-Experte William Arruda sagt ganz klar: „Was Sie einzigartig macht, macht Sie erfolgreich.“ Sie sollten Ihre Stärken herausstellen und sich darauf konzentrieren, mit diesen Werbung für sich zu machen. So gibt Ihnen das „einzigartige Wert-Versprechen“ einen Vorsprung vor den Wettbewerbern.

William Arruda ist der Gründer von Reach Personal Branding, der US-Firma, die unter anderen Joanne Shawcross ausgebildet hat – eine Personal Branding Expertin auf der Insel und gleichzeitig die einzige zertifizierte Reach Personal Branding Spezialistin in Spanien. „Beständigkeit ist die Basis jeder erfolgreichen Marke” referierte Joanne kürzlich bei einem Symposium in Palma: „Sie brauchen ein beständiges Image von sich selbst und Ihrer Arbeitsweise, um eine starke und bleibende Marke zu erschaffen.“ Dazu gehört ein physisches Erscheinungsbild, eine entsprechende Website, ein Logo, Referenzen von Dritten und erbrachte Leistungen, die begutachtet werden können. Der Autohersteller Volvo ist ein gutes Beispiel. Wenn man an Volvo denkt, kommt den meisten Menschen das Attribut „Sicherheit“ in den Sinn. Das ist kein Zufall.

Volvo hat sehr hart an seiner Marke gearbeitet und diese erfolgreich definiert. Als Folge dessen identifizieren Menschen diese Fahrzeuge beständig mit Sicherheit und Verlässlichkeit.

Joanne besitzt das Know How, Sie und Ihre Firma mit einem umfassenden Personal Branding zu versehen. Dazu gehört eine Ist-Analyse, was Ihre Marke augenblicklich über Sie aussagt. Danach bestimmt man, welche Aussagen Sie mit Ihrer Marke treffen wollen und erarbeitet Strategien und etabliert Systeme, die eine Marke auf Kurs bringen. Unerlässlich und sehr interessant an diesem Prozess ist das sogenannte 360 Grad Reach Assessment. Dabei wird unter der Prämisse absoluter Vertraulichkeit Feedback von Freunden und Arbeitskollegen eingeholt. Sie beantworten einen Fragenkatalog zu Ihnen, beschreiben, was sie von Ihnen halten und was Sie tun. Daraus entsteht eine Reputations-basierte Analyse von Ihnen als Unternehmen oder Individuum. Das bringt Licht ins Dunkel, offenbart die Wahrnehmung anderer von einem selbst – mit oftmals überraschenden Ergebnissen.

Joanne leistet professionelle Hilfe dabei, die Ergebnisse des Tests auszuwerten und zu bestimmen, ob Sie das Image vermitteln, das Sie rüberbringen möchten. Dazu gehören alle Aspekte Ihrer Persönlichkeit, Ihres Berufslebens, Ihres Images. Sie bekommen eine ehrliche und komplette Analyse Ihrer persönlichen Marke, so wie andere sie wahrnehmen: Ein kritisches, anonymes Feedback hinsichtlich Ihrer Wahrnehmung durch Dritte; Insiderwissen von unschätzbarem Wert, das Sie auf anderem Wege kaum bekommen würden. Für manche mag das ein unangenehmes Erwachen aus falschen Träumen sein, für andere wiederum werden angenehme Überraschungen zu Tage gefördert. Das kann einen richtigen Selbstbewusstseins-Schub bringen.

„Das 360 Grad Reach Assessment ordnet die Marke einer Person genau ein und arbeitet Felder heraus, an denen noch gefeilt werden muss“, so Joanne. „Das Großartige daran ist, dass wir die Analyse am Individuum oder an ganzen Teams durchführen können. Dadurch erhalten Firmen wertvolle Informationen, wie die Mitarbeiter die C.I. des Unternehmens besser transportieren können. Die Grundeinstellung jedes Mitarbeiters wird gescannt und dieses Screening gibt den Managern Tools in die Hand, wie sie die Produktivität steigern können.“

Beim Interview sitze ich mit Joanne beim Kaffee in einem der Cappuccino-Cafés in Palma – der Luxus-Cafeteria-Kette mit Wurzeln auf Mallorca, die jüngst Filialen in Saudi Arabien und Dubai eröffnete. Es ist das Musterbeispiel einer starken Marke. Wer an Cappuccino Cafés denkt, assoziiert damit Luxus, Qualität, Stil und Exklusivität. Jeder Kunde hat die Gewissheit, dass er überall die gleiche einzigartige Garantie-Leistung bekommt, egal welche Cappuccino-Filiale er besucht. Die Läden eignen sich als Business-Treffpunkte für Verhandlungen mit potenziellen Kunden – denn man kann sein Gegenüber mit dieser Location schon ein wenig beeindrucken, wenn man nicht gerade selbst so aufkreuzt wie ein abgerissener Computer-Techniker!